Für eine Woche trafen sich in Wroclaw (Polen) 42 europäische Delegationen mit 220 Jugendlichen. Der Event stand unter dem Patronat von RESPECT YOUR HEALTH dem Gesundheitsprogramm der UEFA EURO 2012, der zum Ziele hat den Jugendlichen einen gesunden Lebensstil nahe zu bringen. Es gab viele Früchte, ausgewogene Ernährung und Apfelsaft. Zwei Tage waren geprägt durch Workshops zu europäischen Werten. Alle Teilnehmer wurden gemischt und in Gruppen à 20 Personen aufgeteilt.
Dabei wurde die grösste Herausforderung dieser Woche ersichtlich und zwar die Sprache. Viele der Teilnehmer konnten nur wenig englisch oder gar keine Fremdsprache. Dies erschwerte die Kommunikation stark und verunmöglichte beinahe eine intensive Diskussion über Werte, Normen und Strategien Probleme im eigenen Land anzugehen. So waren kreative Köpfe gefragt und die meisten Workshops basierten vor allem auf nonverbalen Interaktionen und Übungen. DIe Jugendlichen hatten ihre sichtliche Freude daran und damit hatten wir auch schon etwas Wichtiges erreicht!
In der zweiten Hälfte der Woche ging es (endlich) um Fussball 🙂 Die Vorfreude riesig, die Location genial und die Stimmung friedlich. Das Turnier fand in einem Park neben einer riesigen, an Sowjetzeiten erinnernde Halle statt.
Zum erstaunen vieler gab es bei dem Turnier nichts zu gewinnen, ausser die Teilnahme per Los an einem VIP-Game. Das Hauptziel war die Fairness und die Fähigkeit Konflikte lösen zu lernen. Und dies war nun die Rolle von uns Mediatoren.
Wir leiteten die Spiele nach der Football-3 Mediation: Die Spiele à 15 Minuten waren in drei Hälften gegliedert. Im ersten Teil wurden mit beiden Teams die Regeln besprochen, wobei sie eigene Fairplay-Regeln (z.B. nach jedem Tor tanzen oder applaudieren egal wer das Tor geschossen hatte) und technische Regeln (z.B. mit oder ohne Torwart). In der zweiten Hälfte wurde gespielt und in der Dritten sassen wir und die beiden Teams wieder zusammen und besprachen die Regeln und wie das Spiel verlaufen war. Die Teams verteilten sich gegenseitig für das Einhalten der aufgestellten Regeln Punkte. So konnte trotz Niederlage Punkte gewonnen werden. Bei Unstimmigkeiten wurden die Jugendlichen dazu aufgefordert unter einander Lösungen zu diskutieren und zu finden. Dies geschah meistens mit Hilfe der Delegation Leaders als Dolmetscher.
Es war für alle ein bereicherndes Turnier und beeindruckend zu sehen, dass ein aggressives 13-jähriges, ukrainisches Waisenkind plötzlich erfährt, was es heisst miteinander zu reden und das Lösungen auch auf eine friedliche Art gefunden werden können.
Eurocamp 2012 war geprägt durch Bewegung, Begegnung und Respekt! Es hat sehr viel Spass gemacht teilzunehmen, viele neue Bekanntschaften zu machen und die kulturelle Vielfalt in Europa kennen- und schätzen zu lernen. Vielen Dank streetfootballworld für die Organisation des Eurocamps und die tolle Arbeit die sie geleistet haben! Und wer weiss, vielleicht gibt es in der Schweiz ja mal ähnliche Strassenfussballturniere…
Samuel