Aussergewöhnlicher Besuch in der Schweiz – Extraordinary Visit to Switzerland

English translation below

Im September besuchte ein Sportlehrer der ersten Stunde aus dem Programm von Sport – The Bridge (STB) in Äthiopien die Schweiz. Tamiru Gebermdhim arbeitet seit über 10 Jahren für das Strassenkinderprogramm von STB in Addis Abeba. Mit der grosszügigen Unterstützung von Lisa Meyer, einer langjährigen STB-Mitwirkenden vom Lindenhofspital, konnte Tamiru im August und September erstmals Ferien in der Schweiz verbringen. “Nun kann ich mal das Land kennenlernen, von wo jährlich Menschen herreisen, um bei STB mitzuarbeiten”, sagte Tamiru auf die Frage, wie er seinen ersten Aufenthalt ausserhalb Afrikas erlebt.

English version:

Tamiru Gebermdhim is a sport-teacher since the beginning of the program of Sport – The Bridge (STB) in Ethiopia. For more than 10 years he works for the street-children-program of STB in Addis Ababa. With the support of Lisa Meyer, a long-term colleague from the “Lindenhof” hospital in Bern, Tamiru could travel to Switzerland for his holidays in August and September. “Now I get to know the country from where trainees and other people come every year to work and support STB”, said Tamiru when he was asked how he experiences his first stay in Europe.

Organisationswandel im Programm von STB in Äthiopien

Seit Anbeginn waren die Mitarbeitenden des Strassenkinder-Programms von STB-Äthiopien in verschiedene Departemente aufgeteilt: Sport, Familienintegration, Gesundheit, Ernährung und Infrastruktur. Für die einzelnen Mitarbeitenden hatte die Tätigkeit innerhalb des eigenen Departementes Priorität. Die bereichsübergreifende Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Departementen war mit der gegebenen Struktur stets herausfordernd und gelang trotz diversen Anpassungen nicht zufriedenstellend. Für Lilyana Ahmed und Fikirte Shimelis, das Managementteam von STB Äthiopien, war dies der Hauptgrund für den Anstoss zur Reorganisation und Optimierung des Programms.

Neu gibt es keine Departemente mehr, sondern Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Funktionen, die bereichsübergreifend tätig sind. Um die Organisation und Führung des täglichen Geschäfts im Rahmen dieser neuen Struktur sicherzustellen, wurde die Stelle des Programm-Koordinators geschaffen. Nach einem umfangreichen Selektionsverfahren wurde sie durch Leoulseged Kassahun besetzt, der sich hier auf dem STB-Blog näher vorstellt: http://blog.sportthebridge.ch/my-engagement-within-stb/. Seine Aufgabe besteht darin, die verschiedenen Projektentwicklungen und Prozessabläufe zu leiten. Dies umfasst einerseits die Führung des Betreuungsteams und andererseits die Koordination der Aktivitäten für die Kinder und Jugendlichen, welche Leistungen von STB empfangen. Das Managementteam konzentriert sich von nun an auf die Führung des gesamten Programms, die Administration, die Weiterentwicklung der Angebote und die Kommunikation gegen Aussen.

Diese neue Gliederung verschafft Klarheit in der Aufteilung der Kompetenzbereiche. Die Auflösung der Departements-Struktur und die Rolle von Leoulseged Kassahun ermöglichen mehr Flexibilität und Effizienz im Rahmen der bestehenden personellen Ressourcen. Auf diese Weise ist das Teamgefüge dynamischer und alle Teammitglieder können pädagogische Aufträge sowie mehr Verantwortung übernehmen. Mit geringem finanziellen Aufwand können die Leistungen für Strassenkinder sowie für armutsbetroffene Kinder und Jugendliche erweitert werden. Neu besteht der Bereich der Prävention, der die Zusammenarbeit mit öffentlichen Schulen vorantreibt und als neues Programm zur Stabilisierung von armutsbetroffenen Kindern und Jugendlichen dient, damit diese gar nicht erst auf der Strasse landen. Zudem wird der Bereich der Existenzsicherung aufgebaut, dessen Angebote sich an Jugendliche richten, die ebenfalls auf der Strasse leben aber schon etwas älter sind. Auf diese Weise wird einer erweiterten Zielgruppe Unterstützung auf dem Weg in die finanzielle Selbstständigkeit als junge Erwachsene geboten. Die dafür vorgesehenen Massnahmen sind zurzeit noch in der Entwicklungsphase.

Cooltour 2015

Beitrag von Thierry Graf

Ende Juli 2015 fand auf dem Campingplatz Eichholz in Bern bereits die siebte Durchführung des speziellen Sommerlagers „Cooltour“ statt. Cooltour wurde 2009 als Partnerprojekt durch den Verein Blindspot initiiert und Sport – The Bridge beteiligte sich auch 2015 an der Durchführung.

Cooltour 2015, Copyright by Blindspot

Cooltour 2015 (Copyright by Blindspot)

Die 76 Kinder und Jugendlichen mit und ohne Behinderung verbrachten eine spannende und intensive Ferienwoche mit selbst ausgewählten und trendigen Workshops, die sie aus einer Vielzahl von Angeboten auswählen konnten. Die in diesem Jahr erreichte nationale Medienaufmerksamkeit bestätigt den nachhaltigen Erfolg des Lagers und motiviert uns, weiter im gesellschaftlich wichtigen Bereich der Inklusion von Menschen mit und ohne Behinderung engagiert zu sein.

Die Foto-Gallerie mit Impressionen vom diesjährigen Cooltour-Lager finden Sie unter folgendem Link: Cooltour 2015

Mehr Informationen zum Lager und zu Blindsport finden Sie auch hier:

NFC 2015

STB organisierte zusammen mit dem Swiss African Forum das interkulturelle Fussballfest “Nations & Football – The Cup” (NFC) zum ersten Mal als Grümpelturnier.

Am 25. Juli 2015 spielten Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten in sieben Mannschaften nicht nur um den Sieg, sondern sie spielten und begegneten sich auch, um gegenseitiges Verständnis und friedliches Zusammenleben zu fördern. Das „Team Algeria“ bezwang im Final – nach sechs technisch hochstehenden Vorspielen – die „Afghan Boys Bern“ und wurde als erster NFC-Grümpelturniersieger von zahlreichen Zuschauern bejubelt.

Unterstützt wurde dieser einzigartige Integrationsanlass durch den Anne Frank Fonds, die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, die Aids-Hilfe Bern, Otto’s Warenposten und die Migros. Präventionsarbeit vor Ort leisteten das “GGG-Fon – Aktion gegen Gewalt und Rassismus”. Herzlichen Dank an alle, die diesen Anlass finanziell, materiell oder mit ihrer Teilnahme unterstützten!

Team "Afghan Boys Bern"

Team “Afghan Boys Bern” (2. Rang)

Team "Algeria"

Siegerteam “Algeria”

Informationsveranstaltung von Sport – The Bridge

Lyliana und Fikirte, die Programmmanagerinnen des Projekts «Äthiopien – Sport baut Brücken» haben am 28.4.2015 als Teil ihres 10-tägigen Aufenthalts in der Schweiz an einem Infoanlass im Goju Kan in Bern über ihre Arbeit vor Ort in Addis Abeba berichtet. Viele Interessierte haben den Weg ins Goju Kan gefunden und aufmerksam ihren Ausführungen gelauscht.

In Äthiopien gibt es zwischen 100’000 und 200’000 Strassenkinder, zirka 50’000 bis 60’000 davon leben in Addis Abeba. Etwa 70% dieser Kinder stammen von ausserhalb von Addis Abeba. Sie tauschen ihr Zuhause meistens aus Armutsgründen, wegen Drogenmissbrauch oder sexuellem Missbrauch gegen das Leben auf der Strasse aus. In Addis Abeba kümmern sich 4 NGOs um die Probleme der Strassenkinder. Nur Sport – The Bridge arbeitet mit einem sportpädagogischen Ansatz, anhand dessen sie den Kindern soziale Fertigkeiten beibringen, die sie brauchen, um sich in die Schule und die Familie zu reintegrieren. Dies ist auch einer der Punkte, weshalb Erik Golowin, der Gastgeber an diesem Abend und ein Unterstützer der ersten Stunde, von der Arbeit vor Ort begeistert ist.

Erik Golowin erzählt, warum er STB unterstützt

Die Sportpädagogik begleitet ihn schon das ganze Leben und stellt ebenfalls einen wichtigen Berührungspunkt mit dem Projekt dar. Erik war schon oft in Addis Abeba und ist immer wieder überwältigt von dem Blumenstrauss an Emotionen, den er dort durchlebt. Er betont, dass er von einem Äthiopienbesuch jeweils voller Energie in die Schweiz zurückkehrt. «Ich erhalte dort von den Menschen etwas, das nicht greifbar ist», meint er und berichtet von dem schwierigen Umgang mit der Armut und den schönen Begegungen mit den Menschen und den kulturellen Eigenheiten.

Die Besucherinnen und Besucher nutzen an diesem Abend die Gelegenheit, Fragen an Lyliana und Fikirte zu richten. Diese geben professionell Auskunft über die Rekrutierung der Kinder, die psychologische Betreuung, über den Umgang und die Aufarbeitung von Missbrauch an den Kindern und die Wiedereingliederung in die Familien.

Zudem schildern Lyliana und Fikirte an dem Beispiel von Bruke, wie mit den Kindern gearbeitet wird. Bruke kommt aus Südäthiopien und lebte auf den Strassen von Addis Abeba.

Wenn Bruke am Morgen auf den Compound von Sport – The Bridge kommt, wäscht er sein Gesicht und seine Hände, bevor es Frühstück gibt. Bruke muss sich zuerst wieder daran gewöhnen, Frühstück zu essen, weil er das gar nicht mehr kennt. Davor spielt er Ping-Pong und Volleyball. Nach dem Frühstück wechselt Bruke seine Strassenkleider gegen Sportkleider und macht sich mit den anderen Kindern und den Sportlehrern auf zum 5 Minuten entfernten Sportplatz. Nach einiger Zeit im Projekt entdeckt das medizinische Team, dass Bruke an Tuberkulose leidet und dringend medizinische Betreuung braucht. Das Team schlägt ihm deshalb vor, die notwendige 8-monatige Behandlung unter der Aufsicht von Sport – The Bridge zu machen und während dieser Zeit das Projekt zu besuchen. Bruke entscheidet sich aber dafür, nach Hause zu seiner Grossmutter zu gehen. Also kontaktieren die Mitarbeitenden seine Grossmutter, das Spital vor Ort und organisieren Brukes Behandlung sowie die Sicherstellung seiner Ernährung und entlassen Bruke in die Obhut seiner Familie.

Hinten: Foto von Bruke mit seiner Grossmutter

Hinten: Foto von Bruke mit seiner Grossmutter

Nach etwa zwei Monaten ist ein Sozialarbeiter von Sport – The Bridge vor Ort, um einen anderen Jungen in seine Familie zu integrieren. Bei diesem Anlass nimmt er die Gelegenheit war, um nach Bruke zu sehen. Er findet heraus, dass Bruke regelmässig Tej trinkt, ein äthiopisches alkoholhaltiges Getränk. Bruke kann aber überzeugt werden, dass das für seine Genesung nicht gut ist. Die Mitarbeitenden von Sport – The Bridge bleiben auch nach diesem Besuch in Kontakt mit Bruke und rufen seine Grossmutter an, um zu erfahren, wie es ihm geht. Bis jetzt scheint sich Bruke gut zu erholen und freut sich über den Erdnussbutter, den er durch Sport – The Bridge kennen- und lieben gelernt hat.

Wir freuen uns sehr, dass Lyliana und Fikirte eine gute und arbeitsintensive Zeit in der Schweiz verbracht haben und nun gut wieder zu Hause angekommen sind.

Einblicke ins Programm „Äthiopien – Sport baut Brücken“

STB_Einladung_Infoanlass_2015

Im April besuchen Lilyana und Fikirte, die Leiterinnen des Strassenkinder-Programms von Sport – The Bridge Äthiopien, die Schweiz. Im Rahmen einer Informations-Veranstaltung werden die Beiden über den Alltag von Sport – The Bridge und die aktuellen Herausforderungen bei der Arbeit mit Strassenkindern erzählen. Danach werden verschiedene Erfahrungsberichte geteilt, um schliesslich die Diskussion für das Publikum zu öffnen. Der Anlass findet in Englisch und Deutsch statt (Übersetzung wird sichergestellt) und wird in den Räumen der Kampfkunstschule Goju Kan Bern durchgeführt, mit der Sport – The Bridge eine langjährige Partnerschaft verbindet.

Im Anschluss gibt es ein Apero und die Möglichkeit zum Austausch mit Lilyana und Fikirte sowie aktiven Mitgliedern von Sport – The Bridge Schweiz.

  • Datum: Dienstag, 28. April 2015
  • Zeit: Einlass 18.30 Uhr, Start 19.00 Uhr (Dauer ca. 30 Min.)
  • Ort: Kampfkunstschule Goju Kan Bern (Gutenbergstrasse 14, 3007 Bern, Eingang hinter dem Haus)

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Damit wir abschätzen können, wie viele Leute kommen, sind wir froh um Anmeldung unter info@sportthebridge.ch (bis am 27. April). Danke!

 

Weg vom Bahnhof zum Veranstaltungsort

Weg vom Bahnhof zum Veranstaltungsort
A = Hauptausgang Bhf.
B = Ausgang Welle Bhf.
C = Goju Kan Bern

Neighbourtalk – Was ist dein Vorurteil?

Beitrag von Fabienne Glatthard:

 

Sport – The Bridge lanciert am 21. März 2015, dem internationalen Tag gegen Rassismus, eine neue Begegnungsplattform für Erwachsene.

Möchtest du Einblick ins Leben von einem Flüchtling, einem Bänker oder Menschen aus anderen Lebenswelten erhalten?

Triff dich am erstem “Neighbourtalk”, am 21. März in der Stadtgalerie im Progr, zu persönlichen Gesprächen mit solchen “Nachbarn”. Dort werden Menschen offen über ihre Eigenheiten, Weltansichten und ihre Situation in der Gesellschaft erzählen. Du hast die Möglichkeit in einem 30 minütigen Gespräch Fragen zu stellen, Ansichten zu diskutieren und dich mit Vorurteilen auseinanderzusetzen. Nach den Gesprächen kannst du dich mit anderen Teilnehmenden austauschen, Informationen beziehen und bei Kaffee und Kuchen die Eindrücke auf dich wirken lassen. Die Neighbourtalks finden in zwei Blöcken von 09:00-11:30 und von 16:15 – 18:30 statt.

Haben wir dein Interesse geweckt? Wir freuen uns auf deinen Besuch!

 

Besuch uns auch auf Facebook unter: Neighbourtalk NBT

 

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10 Jahre Sport – The Bridge Äthiopien… 10 Years Sport – The Bridge Ethiopia

English version below


Sport – The Bridge Äthiopien feierte sein 10 jähriges Bestehen

Ende Januar fanden in Addis Abeba die letzten zwei Veranstaltungen statt, um das 10 jährige Bestehen des Programms „Äthiopien – Sport baut Brücken“ zu feiern: am 29. Januar organisierte das äthiopische Team eine Panel-Diskussion über das Potential von Sport und Entwicklung und am 31. Januar fand die offizielle Abschlussfeier zum Jubiläum statt. Fazit der letzen 10 Jahre: Die Erfahrungen zeigen auf, dass Sport einen unschätzbaren Wert aufweist, um pädagogisch mit Strassenkindern zu arbeiten und als methodisches Instrument bei der Reintegration in die Familie und Schule unterstützend eingesetzt zu werden.

Panel

P1200945Der Einladung von Sport – The Bridge (STB) Äthiopien folgte eine Vielzahl von Leuten aus diversen Bereichen, um über die pädagogischen Wirkungsfelder des Sports zu diskutieren. Darunter waren Studierende der Universität von Addis Abeba sowie Vertreterinnen und Vertreter aus lokalen NGOs und Sportverbänden. Lilyana Ahmed, Gesamtleiterin des Programms, die seit 10 Jahren bei STB mitarbeitet und heute immer noch den Bereich der Familienintegration führt, eröffnete die Veranstaltung. Im Anschluss übernahm Lastawusih Tekele, Psychologe des Programms, die Moderation und führte durch den Morgen. Folgende drei Vorträge bildeten die Basis für die weiterführende Diskussion: Ein lokaler Mitarbeiter von Right to Play erzählte über die Arbeit ihrer Organisation und die zahlreichen Projekte in ganz Äthiopien und seinem Engagement, die Öffentlichkeit über das Potential des Sports aufzuklären. Stephan Zihler, Mitbegründer von STB und Verfasser des KRAFT-Modells, erzählte über den Aufbau des Vereins und die Idee hinter der sportpädagogischen Arbeit von STB. Abschliessend berichtete Yonas Mindaye über die aktuelle Umsetzung des KRAFT-Modells im Rahmen der Resozialisierungsarbeit von STB Äthiopien: Einerseits nutzen die Sportlehrer das KRAFT-Modell in Anlehnung an die vorgegebene Struktur, die aus den Themen Körper, Regeln, Akzeptanz, Fairness und Team besteht. Andererseits setzen sie das Instrument der Transfer-Gespräche im Rahmen der einzelnen Lektionen ein, um spezifische Themen zu bearbeiten. So können sie flexibel auf Probleme eingehen, denen die Kinder anhand der sich ständig verändernden Umstände auf den Strassen von Addis ausgesetzt sind.

Rund 40 Menschen nahmen an der Panel-Diskussion teil, darunter Sozialarbeiter, Sportlehrer, Soziologiestudenten so wie Vertreterinnen und Vertreter aus anderen NGOs und Regierungsbüros. Nach den erwähnten Vorträgen konnten die Teilnehmenden Fragen stellen. Während rund einer Stunde wurde über den Mehrwehrt des Sports und in welchen Bereichen das KRAFT-Modell sonst noch eingesetzt werden könnte diskutiert (Schulen, Partnerorganisationen, Gefängnisse, usw.). Zum Schluss der Veranstaltung wurden die Teilnehmenden eingeladen, an einer Übung aus dem Kraft-Modell mitzumachen, um die Idee des Botschaft-Transfers partizipativ zu erleben. Diese Möglichkeit einer eigenen Erfahrung war ein gelungener Abschluss des einmaligen Events. STB war es gelungen, den Gästen die einzigartige Arbeit des Teams vor Ort zu vermitteln und sich vermehrt mit lokalen Partnern zu vernetzen.

Abschlusszeremonie

Als Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten organisierte das äthiopische Team von STB eine feierliche Veranstaltung. In verschiedenen Vorträgen wurden die Hintergründe aufgezeigt, mit Sport-Shows (Qigong, Karate, KRAFT-Lektion) die pädagogische Arbeit vorgestellt und mit Auszeichnungen den Mitarbeitenden und Partnern Wertschätzung für ihren Einsatz ausgesprochen. Ehemalige Programm-Teilnehmende führten ein Theaterstück auf, das die Integrationsarbeit von STB aufzeigte. Zudem wurde eine Foto- und Kunstaustellung installiert, die bei allen Anwesenden für Begeisterung sorgte. Es war eine inspirierende und gelungene Abschlussveranstaltung eines Programms, das von professionellen und mit Herzblut engagierten Mitarbeitenden getragen wird. Demnächst wird ein Kurzfilm veröffentlicht, in dem verschiedene Eindrücke des Jubiläumsfestes zu sehen sein werden.

Connect-Projekt von Pernova

SONY DSCSechs Vertreterinnen und Vertreter aus drei verschiedenen NGOs aus Bangladesch, deren Arbeit sich auch der Reintegration von Strassenkindern widmet, nahmen ebenfalls an den oben erwähnten Veranstaltungen teil. Die Idee des Projektes “Connect – from Addis Ababa 2 Dhaka” wurde vom Verein Pernova entwickelt und beabsichtigt einen Knowhow-Transfer zwischen lokalen NGOs aus verschiedenen armutsbetroffenen Ländern. Der Austausch zwischen den NGO-Mitarbeitenden aus Bangladesch und dem Team von STB stellte sich als gelungene Begegnung heraus und wirkte produktiv und inspirierend. Alle Beteiligten sind an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert. Mehr Informationen zum Projekt unter folgenden Links: http://www.pernova.ch/en/projects/connect/ oder auf Facebook: https://www.facebook.com/PernovaVerein


English Version:

Sport – The Bridge Ethiopia celebrated its 10-year anniversary

By the end of January the last two activities to celebrate the 10-years-jubilee of the programme “Ethiopia – Sport builds Bridges” took place: on January 29 the local staff of Sport – The Bridge organised a panel discussion on sport as a means of social development and on January 31 the closing ceremony to celebrate the jubilee of the programme was carried out.

The last 10 years of experience have shown that sport has a strong and unique value for the pedagogic work with street children and as a methodological tool for the reintegration into their family and school.

Panel Discussion on Sport and Development

Idea of the KRAFT-model, the sport-pedagogical tool of STBA variety of people who work in the fields of sport and/or pedagogy, as well as NGOs and governmental bodies were invited to attend the panel discussion about the positive effects of sport in context of social development. Lilyana Ahmed, programme and family integration department manager since ten years, opened the event and Lastawusih Takele, the programme’s psychologist, lead through the morning. The panel was structured by three speeches: First the Ethiopian country representative of Right to Play talked about the activities of his organisation in different parts of Ethiopia and how they use sport to deliver various messages to different beneficiaries and the public. After this Stephan Zihler, co-founder of STB and creator the sport-pedagogical KRAFT-model talked about how he built up the programme 10 years ago and how he developed the idea for the unique and effective sport-pedagogical work of STB. As third panellist Yonas Mindaye, the sport department manager of STB, talked about the use of the KRAFT-model today, how it is structured and how the sport-teacher of STB adapt it flexible to the needs of the affected children. The sport teachers follow model’s subjects like body, rule, acceptance, fairness and team, but they adapt the message transfer according to the changing circumstances.

Around 40 people attended the event, including social workers, sport teachers and sociology students, representatives from other NGOs and government officials. After the speeches the attendees discussed with the panellists the use of sport and other possible areas where the KRAFT-model can be implemented as a tool to support the personal development of children (public schools, other NGOs with different target groups, prisons, etc.). At the end of the event a KRAFT-exercise was presented in a participatory way to demonstrate the effect at first hand. In this exercise the participants could experience the important role of the message transfer in using sport as social tool and how this makes the work of STB exceptional and effective.

Closing Ceremony

For the closing ceremony the staff members created a special schedule with various sport demonstrations, speeches and an appreciation ceremony for the partners and the local staff members. A drama was played by former STB participants representing the integration work of STB. In addition, an exhibition with photos of the past ten years and artwork from project participants were arranged. It was a touching and inspiring event, realised by the dedicated and professional staff members of STB Ethiopia. For insights into the different activities, enjoy the photo gallery below. We will release a short trailer on the final celebration of the 10-year anniversary of the programme soon.

Connecting Project initiated by Pernova

A delegation of representatives from three different NGOs from Bangladesh made a visit to Ethiopia and attended the above mentioned events. They are part of the project “Connect – from Addis Ababa 2 Dhaka” initiated by the association Pernova. It aims to build up a south-to-south know-how transfer between different NGOs working with street children. It was an interesting and productive first encounter between STB and the six Bangladeshi who came to become inspired by the work of STB. For more information visit: http://www.pernova.ch/en/projects/connect/ or the Facebook-page of Pernova: https://www.facebook.com/PernovaVerein


Photo Gallery Panel Discussion


Photo Gallery 10-year anniversary

Behailus Geschichte und die Reintegration von Kindern aus ländlichen Gebieten Äthiopiens

Behailu (Bild der letztjährigen Broschüre)

Behailu (Bild der letztjährigen Broschüre)

In Äthiopien versuchen wir für jedes Kind individuelle, situationsgerechte Lösungen zu finden, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Der zunehmende Anteil von Strassenkindern in Addis Abeba, die aus ländlichen Gebieten Äthiopiens stammen, stellt uns diesbezüglich vor neue Herausforderung. Behailu (Bild rechts), der letztes Jahr in einer Broschüre von Sport – The Bridge porträtiert wurde, ist ein Beispiel dafür. Mit seiner Geschichte möchten wir die aktuellen Herausforderungen sowie allgemeine Schwierig-keiten in der Arbeit mit (Strassen)kindern aufzeigen.

Beitrag von Lilyana Ahmed, Thierry Graf und Aurelia Golowin

Hintergrund

Seit 2004 verfolgt Sport – The Bridge in Äthiopien mit dem Programm “Äthiopien – Sport baut Brücken” das Ziel der Reintegration von Strassenkindern in ihr familiäres Umfeld und die öffentliche Schule. Die maximal ein Jahr dauernde intensive Betreuung der Kinder durch unser Tagesprogramm (“Erstjahresprogramm”) stellt dabei nur den ersten Schritt dar. Die Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien werden weiterhin begleitet, um ihre neue Situation längerfristig zu stabilisieren und sie beim Meistern von alltäglichen Schwierigkeiten unterstützen zu können (“Follow-up Programm”). Für diesen Prozess ist die Zusammenarbeit mit dem familiären Umfeld ein zentrales Element, da die sozialen Umstände wichtige Einflussfaktoren für den nachhaltigen Erfolg der Integrationsarbeit darstellen.

Bedürfnisorientierter Ansatz

Zentraler Ansatz unserer Arbeit mit Strassenkindern in Äthiopien ist es, die Situation eines Kindes als Ganzes zu erfassen, um die konkreten Umstände zu verstehen und so individuelle, den Bedürfnissen jedes Kindes entsprechende Lösungen zu finden. Es existiert kein Patentrezept, um eine nachhaltige Resozialisierung zu verwirklichen, sondern es wird das methodische Ziel angestrebt, jeden Fall einzeln zu betrachten und Prozesse individuell zu gestalten. Dank den zahlreichen Erfahrungen der letzten 10 Jahre wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Massnahmen und Methoden entwickelt, die es ermöglichen, flexibel und wirkungsvoll auf einzelne Situationen einzugehen.

Veränderte Rahmenbedingungen

Seit einigen Jahren stellen wir in Addis Abeba einen zunehmenden Anteil von Strassenkindern fest, die ursprünglich aus anderen Regionen Äthiopiens stammen. Dazu gehören Kinder aus anderen Städten und solche aus ländlichen Gebieten, die ihre Familie mit der Hoffnung auf Erfolg, Reichtum, ein besseres Leben oder anderen Gründen verlassen haben und ihr Glück in Addis Abeba suchen. In der Hauptstadt angekommen, leben sie zu ihrem Schutz in einer Gruppe mit anderen Kindern und versuchen sich auf der Strasse durchzuschlagen. In Anbetracht dieser Veränderungen hat Sport – The Bridge ab 2010 das Erstjahresprogramm auch für Strassenkinder von ausserhalb zugänglich gemacht und dabei erste Erfahrungen sammeln können. In den letzten zwei Jahren hat sich der Anteil dieser Kinder so stark erhöht, dass im 2013 erstmals mehr Kinder durch Sport – The Bridge integriert wurden, die nicht aus Addis Abeba stammen.

Behailus Geschichte

Behailu, den wir in einer letztjährigen Broschüre porträtiert hatten, ist einer von ihnen. Er ist heute 11 Jahre alt und stammt aus der Stadt Hawassa, die rund 200 km von Addis Abeba entfernt ist. Nach dem Tod seiner Eltern machte er sich auf nach Addis Abeba, mit dem Ziel, seinen Lebensunterhalt selber zu verdienen, da seine Grossmutter finanziell nicht mehr für ihn aufkommen konnte. Auf den Strassen Addis Abebas kam er in Kontakt mit Sport – The Bridge und entschied sich im November 2013 in das Erstjahresprogramm einzutreten, um auf diesem Weg das Leben auf der Strasse zu verlassen und zu seiner älteren Schwester nach Hawassa zurückzukehren. Behailu besuchte fortan das tägliche Programm. Mit der Schwester wurde telefonisch Kontakt aufgenommen und geplant, dass Behailu nach Beendigung des Erstjahresprogramms durch Mitarbeitende von Sport – The Bridge zu ihr gebracht werde. Es kam jedoch anders. Eine Bekannte von Behailu, die er von seiner Arbeit her – als Haushaltshilfe an den Wochenenden – kannte, hatte ihm ohne vorgängige Absprache mit Sport – The Bridge den Bus nach Hawassa bezahlt und ihm zusätzlich etwas Geld mitgegeben. Somit fuhr Behailu im August 2014 selbständig nach Hawassa und Sport – The Bridge wurde telefonisch von der Schwester darüber informiert, dass er nun bei ihr sei.

Behailu & Mitarbeiterin im Familiendepartement, Sintayehu Fikru (2014)

Behailu & Mitarbeiterin im Familiendepartement, Sintayehu Fikru (2014)

Obwohl Behailu gut von seiner Schwester und dem weiteren Umfeld empfangen wurde und ihm seine Schwester für die Regenzeit einen Platz in einer Übergangsschule organisiert hatte, um ihn auf das neue Schuljahr in der öffentlichen Schule vorzubereiten, war diese neue Situation nicht beständig. Rund zwei Monate später ging Behailu wieder von seiner Schwester weg und kehrte auf die Strassen von Addis Abeba zurück, wo er von den Mitarbeitenden von Sport – The Bridge gesehen und angesprochen wurde. Als Grund für seine Rückkehr zum Leben auf der Strasse gab er an, dass er seiner Schwester eine kleinere Menge Geld anvertraut habe, das sie gemäss ihren eigenen Angaben angeblich verloren hätte. Die zuständigen Mitarbeitenden interpretieren dies als unmittelbaren Vorwand, vermuten den wahren Grund jedoch darin, dass Behailu den Verlockungen des Lebens auf der Strasse nicht widerstehen konnte und bereits einen hohen Grad an Selbstständigkeit und Autonomie erreicht hatte. Obwohl Behailu gemäss eigenen Aussagen einsieht, dass das Leben bei seiner Schwester den Zugang zur Schule und einem geregelteren Leben ermöglicht, stellt es für ihn auch den mühsameren und anspruchsvolleren Weg dar als das Leben auf der Strasse. Nicht zu unterschätzen ist dabei auch der Einfluss und die Abhängigkeiten von Substanzen, wie z.B. das Schnüffeln von Leim, was bei Behailu der Fall ist. Obwohl er selber sagt, dass er in Zukunft wieder zu seiner Schwester zurückkehren möchte und ihm Sport – The Bridge dafür bereits mehrmals wieder Unterstützung angeboten hat, lebt Behailu heute nach wie vor auf den Strassen von Addis Abeba und ist bis heute (noch) nicht bei Sport – The Bridge aufgetaucht.

Neue Herausforderungen

Die veränderten Umstände auf den Strassen Addis Abebas stellt das Strassenkinder-Programm von Sport – The Bridge, welches ursprünglich auf Kinder aus Addis Abeba ausgerichtet war, vor neue Herausforderungen. Die Geschichte von Behailu zeigt exemplarisch auf, wo Handlungsbedarf besteht, um bestehende Prozesse zu optimieren und allenfalls neue Massnahmen auszuarbeiten. Im Vergleich mit den Kindern aus Addis Abeba können momentan für die Kinder von ausserhalb nicht dieselben umfassenden Leistungen angeboten werden. Einerseits kann mit Familien aus entfernteren Regionen nicht eng zusammengearbeitet werden, um sie in den Reintegrationsprozess zu involvieren und andererseits können die Kinder und Jugendlichen nicht von einer Nachbetreuung profitieren. Die Veränderungen in der Zusammensetzung der Zielgruppe stellen uns somit hinsichtlich der Ausrichtung und der Ausgestaltung der konkreten Leistungen unseres Programms vor offene Fragen: Wie kann in jedem Fall ein Austausch mit Familienangehörigen sichergestellt werden? Wie können diese Familien in den Resozialisierungsprozess einbezogen werden? Welche Möglichkeiten gibt es, auch den Kindern, die nicht aus Addis Abeba stammen, eine Nachbetreuung zu bieten? Auch hier gibt es keine Patentlösung, doch das Team in Äthiopien ist gewillt, sich dieser Herausforderung zu stellen. Momentan werden erste Ideen gesammelt, um Massnahmen auszuarbeiten, so dass noch im 2015 Pilotprojekte starten können, die auch für diese Kinder eine vergleichbar nachhaltige Lösung anstreben, wie für diejenigen aus Addis Abeba.

Wir sind überzeugt, dass die langjährige Erfahrung und international hoch geschätzte Expertise des lokalen Teams eine hervorragende Ausgangslage darstellen, um sich dieser Herausforderung zu stellen.

Januar 2015

 

Unser Programm in Äthiopien braucht zusätzliche Spendengelder

Um die Finanzierung des Programms „Äthiopien – Sport baut Brücken“ sicherzustellen, brauchen wir dieses Jahr Einnahmen von Privatpersonen von 50‘000 Franken (rund 30’000 Franken sind schon geschafft!). Unser Ziel ist ambitiös, doch mit vereinten Kräften schaffen wir es, nicht zuletzt dank direkter Unterstützung der Kinder in Äthiopien! Hier zwei Möglichkeiten, wie Sie das Fortbestehen des Srassenkinder-Programms unterstützen und gleichzeitig unnötigen Stress um die Beschaffung von Weihnachtsgeschenken vermeiden können:

Möglichkeit 1: Kaufen Sie Postkarten, welche Strassenkinder gemalt haben

Im Mal-Atelier von Sport – The Bridge haben Tigist, Mulugeta, Mariam und Getamesay beherzt zum Pinsel gegriffen und Kunstwerke der ganz besonderen Art geschaffen. Dank der Unterstützung von Pernova (www.pernova.ch) und WORX (www.worx-design.ch) konnten wir aus diesen Bildern eine Kartenserie produzieren, deren Erlös vollumfänglich dem Programm in Äthiopien zukommt.

Entstanden sind vier Karten mit jeweils ganz eigenem Charakter und Charme: Sie erzählen den Empfängern eine Geschichte und zeigen, was Sport – The Bridge ausmacht: Strassenkinder werden darin bestärkt, ihre eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten wahrzunehmen. Dazu gehört es auch, einfach mal Kind zu sein und dies durch Aktivitäten wie malen, spielen und lernen ausleben zu können.

Postkarten_Motive

Zu Geburtstagen, Festtagen, zur Genesung, als Dank, Gruss oder einfach so: Diese Karten hinterlassen einen bleibenden Eindruck und nehmen Ihre Freunde, Bekannte und Verwandte mit auf eine kleine Gedankenreise nach Äthiopien.

  • Format: A6 (10,5 x 14,8 cm)
  • Papier: Postkartenkarton, 330 gm2
  • Preis Einzelkarten (inkl. Couvert): Fr. 3.00
  • Preis Kartenset (8 Karten inkl. Couverts, 2 x 4 Motive): Fr. 20.00

Zögern Sie nicht und richten Sie Ihre Bestellung unter Angabe von Motiv, Anzahl und Lieferadresse an die Mailadresse: shop@sportthebridge.ch oder per Post an: Sport – The Bridge, c/o Vreni Joss, Talweg 2, 3150 Schwarzenburg

 

Möglichkeit 2: Machen Sie zu Weihnachten Geschenke, die doppelt Freude bereiten

Erfreuen Sie Ihre Liebsten mit einer solidarischen Geste: Unterstützen Sie mit einer Spende in deren Namen direkt ein Strassenkind in Addis Abeba:

Geschenkeurkunde_Möglichkeiten

Als symbolisches Geschenk überreichen Sie der beschenkten Person eine schön gestaltete Geschenkurkunde mit deren Namen drauf.

Adresse für Bestellungen: shop@sportthebridge.ch, oder: Sport – The Bridge, c/o Eliane Kraft, Landoltstrasse 91, 3007 Bern

Bitte machen Sie folgende Angaben:

  • gewünschtes Paket (z.B. Bildung)
  • Namen der beschenkten Person
  • Ihren Namen und Ihre Post- oder Mailadresse

Sie erhalten die Urkunde sowie die Zahlungsangaben innert Wochenfrist per E-Mail oder Post zugestellt.

Geschenkurkunde_Beispiel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen besinnliche Festtage und danken für Ihre Unterstützung!