Einblicke ins Programm „Äthiopien – Sport baut Brücken“

STB_Einladung_Infoanlass_2015

Im April besuchen Lilyana und Fikirte, die Leiterinnen des Strassenkinder-Programms von Sport – The Bridge Äthiopien, die Schweiz. Im Rahmen einer Informations-Veranstaltung werden die Beiden über den Alltag von Sport – The Bridge und die aktuellen Herausforderungen bei der Arbeit mit Strassenkindern erzählen. Danach werden verschiedene Erfahrungsberichte geteilt, um schliesslich die Diskussion für das Publikum zu öffnen. Der Anlass findet in Englisch und Deutsch statt (Übersetzung wird sichergestellt) und wird in den Räumen der Kampfkunstschule Goju Kan Bern durchgeführt, mit der Sport – The Bridge eine langjährige Partnerschaft verbindet.

Im Anschluss gibt es ein Apero und die Möglichkeit zum Austausch mit Lilyana und Fikirte sowie aktiven Mitgliedern von Sport – The Bridge Schweiz.

  • Datum: Dienstag, 28. April 2015
  • Zeit: Einlass 18.30 Uhr, Start 19.00 Uhr (Dauer ca. 30 Min.)
  • Ort: Kampfkunstschule Goju Kan Bern (Gutenbergstrasse 14, 3007 Bern, Eingang hinter dem Haus)

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Damit wir abschätzen können, wie viele Leute kommen, sind wir froh um Anmeldung unter info@sportthebridge.ch (bis am 27. April). Danke!

 

Weg vom Bahnhof zum Veranstaltungsort

Weg vom Bahnhof zum Veranstaltungsort
A = Hauptausgang Bhf.
B = Ausgang Welle Bhf.
C = Goju Kan Bern

10 Jahre Sport – The Bridge Äthiopien… 10 Years Sport – The Bridge Ethiopia

English version below


Sport – The Bridge Äthiopien feierte sein 10 jähriges Bestehen

Ende Januar fanden in Addis Abeba die letzten zwei Veranstaltungen statt, um das 10 jährige Bestehen des Programms „Äthiopien – Sport baut Brücken“ zu feiern: am 29. Januar organisierte das äthiopische Team eine Panel-Diskussion über das Potential von Sport und Entwicklung und am 31. Januar fand die offizielle Abschlussfeier zum Jubiläum statt. Fazit der letzen 10 Jahre: Die Erfahrungen zeigen auf, dass Sport einen unschätzbaren Wert aufweist, um pädagogisch mit Strassenkindern zu arbeiten und als methodisches Instrument bei der Reintegration in die Familie und Schule unterstützend eingesetzt zu werden.

Panel

P1200945Der Einladung von Sport – The Bridge (STB) Äthiopien folgte eine Vielzahl von Leuten aus diversen Bereichen, um über die pädagogischen Wirkungsfelder des Sports zu diskutieren. Darunter waren Studierende der Universität von Addis Abeba sowie Vertreterinnen und Vertreter aus lokalen NGOs und Sportverbänden. Lilyana Ahmed, Gesamtleiterin des Programms, die seit 10 Jahren bei STB mitarbeitet und heute immer noch den Bereich der Familienintegration führt, eröffnete die Veranstaltung. Im Anschluss übernahm Lastawusih Tekele, Psychologe des Programms, die Moderation und führte durch den Morgen. Folgende drei Vorträge bildeten die Basis für die weiterführende Diskussion: Ein lokaler Mitarbeiter von Right to Play erzählte über die Arbeit ihrer Organisation und die zahlreichen Projekte in ganz Äthiopien und seinem Engagement, die Öffentlichkeit über das Potential des Sports aufzuklären. Stephan Zihler, Mitbegründer von STB und Verfasser des KRAFT-Modells, erzählte über den Aufbau des Vereins und die Idee hinter der sportpädagogischen Arbeit von STB. Abschliessend berichtete Yonas Mindaye über die aktuelle Umsetzung des KRAFT-Modells im Rahmen der Resozialisierungsarbeit von STB Äthiopien: Einerseits nutzen die Sportlehrer das KRAFT-Modell in Anlehnung an die vorgegebene Struktur, die aus den Themen Körper, Regeln, Akzeptanz, Fairness und Team besteht. Andererseits setzen sie das Instrument der Transfer-Gespräche im Rahmen der einzelnen Lektionen ein, um spezifische Themen zu bearbeiten. So können sie flexibel auf Probleme eingehen, denen die Kinder anhand der sich ständig verändernden Umstände auf den Strassen von Addis ausgesetzt sind.

Rund 40 Menschen nahmen an der Panel-Diskussion teil, darunter Sozialarbeiter, Sportlehrer, Soziologiestudenten so wie Vertreterinnen und Vertreter aus anderen NGOs und Regierungsbüros. Nach den erwähnten Vorträgen konnten die Teilnehmenden Fragen stellen. Während rund einer Stunde wurde über den Mehrwehrt des Sports und in welchen Bereichen das KRAFT-Modell sonst noch eingesetzt werden könnte diskutiert (Schulen, Partnerorganisationen, Gefängnisse, usw.). Zum Schluss der Veranstaltung wurden die Teilnehmenden eingeladen, an einer Übung aus dem Kraft-Modell mitzumachen, um die Idee des Botschaft-Transfers partizipativ zu erleben. Diese Möglichkeit einer eigenen Erfahrung war ein gelungener Abschluss des einmaligen Events. STB war es gelungen, den Gästen die einzigartige Arbeit des Teams vor Ort zu vermitteln und sich vermehrt mit lokalen Partnern zu vernetzen.

Abschlusszeremonie

Als Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten organisierte das äthiopische Team von STB eine feierliche Veranstaltung. In verschiedenen Vorträgen wurden die Hintergründe aufgezeigt, mit Sport-Shows (Qigong, Karate, KRAFT-Lektion) die pädagogische Arbeit vorgestellt und mit Auszeichnungen den Mitarbeitenden und Partnern Wertschätzung für ihren Einsatz ausgesprochen. Ehemalige Programm-Teilnehmende führten ein Theaterstück auf, das die Integrationsarbeit von STB aufzeigte. Zudem wurde eine Foto- und Kunstaustellung installiert, die bei allen Anwesenden für Begeisterung sorgte. Es war eine inspirierende und gelungene Abschlussveranstaltung eines Programms, das von professionellen und mit Herzblut engagierten Mitarbeitenden getragen wird. Demnächst wird ein Kurzfilm veröffentlicht, in dem verschiedene Eindrücke des Jubiläumsfestes zu sehen sein werden.

Connect-Projekt von Pernova

SONY DSCSechs Vertreterinnen und Vertreter aus drei verschiedenen NGOs aus Bangladesch, deren Arbeit sich auch der Reintegration von Strassenkindern widmet, nahmen ebenfalls an den oben erwähnten Veranstaltungen teil. Die Idee des Projektes “Connect – from Addis Ababa 2 Dhaka” wurde vom Verein Pernova entwickelt und beabsichtigt einen Knowhow-Transfer zwischen lokalen NGOs aus verschiedenen armutsbetroffenen Ländern. Der Austausch zwischen den NGO-Mitarbeitenden aus Bangladesch und dem Team von STB stellte sich als gelungene Begegnung heraus und wirkte produktiv und inspirierend. Alle Beteiligten sind an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert. Mehr Informationen zum Projekt unter folgenden Links: http://www.pernova.ch/en/projects/connect/ oder auf Facebook: https://www.facebook.com/PernovaVerein


English Version:

Sport – The Bridge Ethiopia celebrated its 10-year anniversary

By the end of January the last two activities to celebrate the 10-years-jubilee of the programme “Ethiopia – Sport builds Bridges” took place: on January 29 the local staff of Sport – The Bridge organised a panel discussion on sport as a means of social development and on January 31 the closing ceremony to celebrate the jubilee of the programme was carried out.

The last 10 years of experience have shown that sport has a strong and unique value for the pedagogic work with street children and as a methodological tool for the reintegration into their family and school.

Panel Discussion on Sport and Development

Idea of the KRAFT-model, the sport-pedagogical tool of STBA variety of people who work in the fields of sport and/or pedagogy, as well as NGOs and governmental bodies were invited to attend the panel discussion about the positive effects of sport in context of social development. Lilyana Ahmed, programme and family integration department manager since ten years, opened the event and Lastawusih Takele, the programme’s psychologist, lead through the morning. The panel was structured by three speeches: First the Ethiopian country representative of Right to Play talked about the activities of his organisation in different parts of Ethiopia and how they use sport to deliver various messages to different beneficiaries and the public. After this Stephan Zihler, co-founder of STB and creator the sport-pedagogical KRAFT-model talked about how he built up the programme 10 years ago and how he developed the idea for the unique and effective sport-pedagogical work of STB. As third panellist Yonas Mindaye, the sport department manager of STB, talked about the use of the KRAFT-model today, how it is structured and how the sport-teacher of STB adapt it flexible to the needs of the affected children. The sport teachers follow model’s subjects like body, rule, acceptance, fairness and team, but they adapt the message transfer according to the changing circumstances.

Around 40 people attended the event, including social workers, sport teachers and sociology students, representatives from other NGOs and government officials. After the speeches the attendees discussed with the panellists the use of sport and other possible areas where the KRAFT-model can be implemented as a tool to support the personal development of children (public schools, other NGOs with different target groups, prisons, etc.). At the end of the event a KRAFT-exercise was presented in a participatory way to demonstrate the effect at first hand. In this exercise the participants could experience the important role of the message transfer in using sport as social tool and how this makes the work of STB exceptional and effective.

Closing Ceremony

For the closing ceremony the staff members created a special schedule with various sport demonstrations, speeches and an appreciation ceremony for the partners and the local staff members. A drama was played by former STB participants representing the integration work of STB. In addition, an exhibition with photos of the past ten years and artwork from project participants were arranged. It was a touching and inspiring event, realised by the dedicated and professional staff members of STB Ethiopia. For insights into the different activities, enjoy the photo gallery below. We will release a short trailer on the final celebration of the 10-year anniversary of the programme soon.

Connecting Project initiated by Pernova

A delegation of representatives from three different NGOs from Bangladesh made a visit to Ethiopia and attended the above mentioned events. They are part of the project “Connect – from Addis Ababa 2 Dhaka” initiated by the association Pernova. It aims to build up a south-to-south know-how transfer between different NGOs working with street children. It was an interesting and productive first encounter between STB and the six Bangladeshi who came to become inspired by the work of STB. For more information visit: http://www.pernova.ch/en/projects/connect/ or the Facebook-page of Pernova: https://www.facebook.com/PernovaVerein


Photo Gallery Panel Discussion


Photo Gallery 10-year anniversary

Behailus Geschichte und die Reintegration von Kindern aus ländlichen Gebieten Äthiopiens

Behailu (Bild der letztjährigen Broschüre)

Behailu (Bild der letztjährigen Broschüre)

In Äthiopien versuchen wir für jedes Kind individuelle, situationsgerechte Lösungen zu finden, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Der zunehmende Anteil von Strassenkindern in Addis Abeba, die aus ländlichen Gebieten Äthiopiens stammen, stellt uns diesbezüglich vor neue Herausforderung. Behailu (Bild rechts), der letztes Jahr in einer Broschüre von Sport – The Bridge porträtiert wurde, ist ein Beispiel dafür. Mit seiner Geschichte möchten wir die aktuellen Herausforderungen sowie allgemeine Schwierig-keiten in der Arbeit mit (Strassen)kindern aufzeigen.

Beitrag von Lilyana Ahmed, Thierry Graf und Aurelia Golowin

Hintergrund

Seit 2004 verfolgt Sport – The Bridge in Äthiopien mit dem Programm “Äthiopien – Sport baut Brücken” das Ziel der Reintegration von Strassenkindern in ihr familiäres Umfeld und die öffentliche Schule. Die maximal ein Jahr dauernde intensive Betreuung der Kinder durch unser Tagesprogramm (“Erstjahresprogramm”) stellt dabei nur den ersten Schritt dar. Die Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien werden weiterhin begleitet, um ihre neue Situation längerfristig zu stabilisieren und sie beim Meistern von alltäglichen Schwierigkeiten unterstützen zu können (“Follow-up Programm”). Für diesen Prozess ist die Zusammenarbeit mit dem familiären Umfeld ein zentrales Element, da die sozialen Umstände wichtige Einflussfaktoren für den nachhaltigen Erfolg der Integrationsarbeit darstellen.

Bedürfnisorientierter Ansatz

Zentraler Ansatz unserer Arbeit mit Strassenkindern in Äthiopien ist es, die Situation eines Kindes als Ganzes zu erfassen, um die konkreten Umstände zu verstehen und so individuelle, den Bedürfnissen jedes Kindes entsprechende Lösungen zu finden. Es existiert kein Patentrezept, um eine nachhaltige Resozialisierung zu verwirklichen, sondern es wird das methodische Ziel angestrebt, jeden Fall einzeln zu betrachten und Prozesse individuell zu gestalten. Dank den zahlreichen Erfahrungen der letzten 10 Jahre wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Massnahmen und Methoden entwickelt, die es ermöglichen, flexibel und wirkungsvoll auf einzelne Situationen einzugehen.

Veränderte Rahmenbedingungen

Seit einigen Jahren stellen wir in Addis Abeba einen zunehmenden Anteil von Strassenkindern fest, die ursprünglich aus anderen Regionen Äthiopiens stammen. Dazu gehören Kinder aus anderen Städten und solche aus ländlichen Gebieten, die ihre Familie mit der Hoffnung auf Erfolg, Reichtum, ein besseres Leben oder anderen Gründen verlassen haben und ihr Glück in Addis Abeba suchen. In der Hauptstadt angekommen, leben sie zu ihrem Schutz in einer Gruppe mit anderen Kindern und versuchen sich auf der Strasse durchzuschlagen. In Anbetracht dieser Veränderungen hat Sport – The Bridge ab 2010 das Erstjahresprogramm auch für Strassenkinder von ausserhalb zugänglich gemacht und dabei erste Erfahrungen sammeln können. In den letzten zwei Jahren hat sich der Anteil dieser Kinder so stark erhöht, dass im 2013 erstmals mehr Kinder durch Sport – The Bridge integriert wurden, die nicht aus Addis Abeba stammen.

Behailus Geschichte

Behailu, den wir in einer letztjährigen Broschüre porträtiert hatten, ist einer von ihnen. Er ist heute 11 Jahre alt und stammt aus der Stadt Hawassa, die rund 200 km von Addis Abeba entfernt ist. Nach dem Tod seiner Eltern machte er sich auf nach Addis Abeba, mit dem Ziel, seinen Lebensunterhalt selber zu verdienen, da seine Grossmutter finanziell nicht mehr für ihn aufkommen konnte. Auf den Strassen Addis Abebas kam er in Kontakt mit Sport – The Bridge und entschied sich im November 2013 in das Erstjahresprogramm einzutreten, um auf diesem Weg das Leben auf der Strasse zu verlassen und zu seiner älteren Schwester nach Hawassa zurückzukehren. Behailu besuchte fortan das tägliche Programm. Mit der Schwester wurde telefonisch Kontakt aufgenommen und geplant, dass Behailu nach Beendigung des Erstjahresprogramms durch Mitarbeitende von Sport – The Bridge zu ihr gebracht werde. Es kam jedoch anders. Eine Bekannte von Behailu, die er von seiner Arbeit her – als Haushaltshilfe an den Wochenenden – kannte, hatte ihm ohne vorgängige Absprache mit Sport – The Bridge den Bus nach Hawassa bezahlt und ihm zusätzlich etwas Geld mitgegeben. Somit fuhr Behailu im August 2014 selbständig nach Hawassa und Sport – The Bridge wurde telefonisch von der Schwester darüber informiert, dass er nun bei ihr sei.

Behailu & Mitarbeiterin im Familiendepartement, Sintayehu Fikru (2014)

Behailu & Mitarbeiterin im Familiendepartement, Sintayehu Fikru (2014)

Obwohl Behailu gut von seiner Schwester und dem weiteren Umfeld empfangen wurde und ihm seine Schwester für die Regenzeit einen Platz in einer Übergangsschule organisiert hatte, um ihn auf das neue Schuljahr in der öffentlichen Schule vorzubereiten, war diese neue Situation nicht beständig. Rund zwei Monate später ging Behailu wieder von seiner Schwester weg und kehrte auf die Strassen von Addis Abeba zurück, wo er von den Mitarbeitenden von Sport – The Bridge gesehen und angesprochen wurde. Als Grund für seine Rückkehr zum Leben auf der Strasse gab er an, dass er seiner Schwester eine kleinere Menge Geld anvertraut habe, das sie gemäss ihren eigenen Angaben angeblich verloren hätte. Die zuständigen Mitarbeitenden interpretieren dies als unmittelbaren Vorwand, vermuten den wahren Grund jedoch darin, dass Behailu den Verlockungen des Lebens auf der Strasse nicht widerstehen konnte und bereits einen hohen Grad an Selbstständigkeit und Autonomie erreicht hatte. Obwohl Behailu gemäss eigenen Aussagen einsieht, dass das Leben bei seiner Schwester den Zugang zur Schule und einem geregelteren Leben ermöglicht, stellt es für ihn auch den mühsameren und anspruchsvolleren Weg dar als das Leben auf der Strasse. Nicht zu unterschätzen ist dabei auch der Einfluss und die Abhängigkeiten von Substanzen, wie z.B. das Schnüffeln von Leim, was bei Behailu der Fall ist. Obwohl er selber sagt, dass er in Zukunft wieder zu seiner Schwester zurückkehren möchte und ihm Sport – The Bridge dafür bereits mehrmals wieder Unterstützung angeboten hat, lebt Behailu heute nach wie vor auf den Strassen von Addis Abeba und ist bis heute (noch) nicht bei Sport – The Bridge aufgetaucht.

Neue Herausforderungen

Die veränderten Umstände auf den Strassen Addis Abebas stellt das Strassenkinder-Programm von Sport – The Bridge, welches ursprünglich auf Kinder aus Addis Abeba ausgerichtet war, vor neue Herausforderungen. Die Geschichte von Behailu zeigt exemplarisch auf, wo Handlungsbedarf besteht, um bestehende Prozesse zu optimieren und allenfalls neue Massnahmen auszuarbeiten. Im Vergleich mit den Kindern aus Addis Abeba können momentan für die Kinder von ausserhalb nicht dieselben umfassenden Leistungen angeboten werden. Einerseits kann mit Familien aus entfernteren Regionen nicht eng zusammengearbeitet werden, um sie in den Reintegrationsprozess zu involvieren und andererseits können die Kinder und Jugendlichen nicht von einer Nachbetreuung profitieren. Die Veränderungen in der Zusammensetzung der Zielgruppe stellen uns somit hinsichtlich der Ausrichtung und der Ausgestaltung der konkreten Leistungen unseres Programms vor offene Fragen: Wie kann in jedem Fall ein Austausch mit Familienangehörigen sichergestellt werden? Wie können diese Familien in den Resozialisierungsprozess einbezogen werden? Welche Möglichkeiten gibt es, auch den Kindern, die nicht aus Addis Abeba stammen, eine Nachbetreuung zu bieten? Auch hier gibt es keine Patentlösung, doch das Team in Äthiopien ist gewillt, sich dieser Herausforderung zu stellen. Momentan werden erste Ideen gesammelt, um Massnahmen auszuarbeiten, so dass noch im 2015 Pilotprojekte starten können, die auch für diese Kinder eine vergleichbar nachhaltige Lösung anstreben, wie für diejenigen aus Addis Abeba.

Wir sind überzeugt, dass die langjährige Erfahrung und international hoch geschätzte Expertise des lokalen Teams eine hervorragende Ausgangslage darstellen, um sich dieser Herausforderung zu stellen.

Januar 2015

 

Kampfkunst als Brücke – Facheinsatz in Äthiopien


Ein Bericht von Sergej Golowin, Oktober 2011

Im Oktober 2011 reisten mein Vater, Erik Golowin, Aklilu Jinga und ich für mehrere Wochen nach Addis Abeba. Im Rahmen des Programms vom Verein «Sport-The Bridge» leisteten wir gemeinsam einen Facheinsatz mit Kampfkunstunterricht.

Disziplin, Kraft und mentale Stabilität sind erstrebenswerte Eigenschaften für die Menschen aller Kulturen. Das Programm von «Sport – The Bridge» umfasst verschiedene Sportarten, welche den Strassenkindern Äthiopiens helfen sollen, sich diese Eigenschaften anzueignen. Das Ziel ist ihre Wiedereingliederung in die Familie. Seit dem ersten Projektjahr (2005) sind Trainingselemente der Kampfkunst fester Bestandteil des Ausbildungskonzepts.

Die äthiopische Leitung von «Sport – The Bridge» hat anfangs Jahr beschlossen, ihr Angebot und ihren Wirkungsbereich zu erweitern. Einerseits soll die bestehende Nachbetreuung über das Klubsystem verbessert werden und andererseits ist geplant, Prävention als neuen Bereich aufzubauen. Zusammen mit Fussball ist Kampfkunst bei dieser Erweiterung ein ideales Instrument. «Sport – The Bridge» wird einen Karateklub gründen und als Mitglied in den Äthiopischen Karateverband eintreten. Auf diese Weise können Kinder, die das Programm absolviert haben, als Mitglieder des Klubs weiter trainieren und an offiziellen Wettkämpfen teilnehmen. So bleibt der Kontakt zu ihnen erhalten und es entsteht ein tragfähiges Netzwerk, das den Prozess ihrer Integration langfristig unterstützt.

Während unseres einmonatigen Aufenthalts haben Aklilu und ich intensive Aufbauarbeit in die künftigen Kader des «Sport – The Bridge»-Klubs investiert. Der Aufenthalt von Erik beschränkte sich auf zwei Wochen. Er leitete die von uns gemeinsam durchgeführten Vorbereitungstrainings für die Gurtprüfungen im Karate. Diese fanden am letzten Tag vor seiner Abreise im eigenen Dojo von «Sport – The Bridge» statt. Eine Sportleiterin, drei Sportleiter und 22 Jugendliche, die bereits seit einiger Zeit im Klubsystem trainieren, erreichten erfolgreich die Stufen zum Orange-, Grün- oder Blaugurt. Ich freute mich über dieses Resultat und konnte miterleben, wie es die Motivation aller Teilnehmenden verstärkte. Das Ereignis ist ein wichtiger Schritt in der fachlichen Entwicklung der geplanten Erweiterung des Programms. In den folgenden zwei Wochen führten Aklilu und ich den Unterricht weiter, damit die neu gradierten Karatekas den erworbenen Stoff vertiefen und festigen konnten.

Ein weiterer Höhepunkt war die Durchführung eines dreitägigen Seminars für Trainerinnen und Trainer des Äthiopischen Karateverbandes. Dieser erste Event markierte den Beginn der angestrebten Zusammenarbeit zwischen «Sport – The Bridge» und dem offiziellen Landesverband. Mit Aklilus und meiner Unterstützung stellte Erik Trainingsmethoden des modernen Wettkampfkarate vor. Die Seminarteilnehmer des Verbandes waren begeistert von den Informationen und es wurde einstimmig beschlossen, dass die Kooperation zwischen den zwei Institutionen in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden soll. Für mich war dieser Einsatz eine Bereicherung: Wir konnten Know-how nach Addis bringen und im Gegenzug viele kostbare Erfahrungen machen. So wurde Kampfkunst für mich zu einer kulturübergreifenden Brücke zwischen mir und den Menschen, denen ich in dieser faszinierenden Kultur begegnet bin.

 

Karateprüfung der Mädchen

Karateprüfung der Mädchen

 

In den Kimonos (weisse Anzüge): Sergej und Erik, Aklilu (v.l.). Die Sportlehrer von STB (jeweils mit Urkunde in den Händen): Sisay, Tamiru und Girmay (v.l.)

 

Sergej und Erik Golowin mit Vertretern des Äthiopischen Karateverbandes

 

 

Gesucht: Occasion-Videokamera

Das Team in Äthiopien braucht dringend eine Videokamera! Optimal wäre es, wenn sie bereits gebraucht, gut bedienbar, klein und handlich ist.

Falls es eine Person gibt, die über ein solches Gerät verfügt oder jemanden kennt, der dies tut – und bereit wäre, uns die Kamera zu spenden oder günstig zu verkaufen – sind wir froh über jedes Angebot oder jeden Hinweis.

Herzlichen Dank!

 

Idee/Hinweis/Angebot an: info@sportthebridge.ch

Betreff: Videokamera

 

“Sport – The Bridge” – Team of five am Gigathlon

Wir sind das “Sport  -The Bridge” – Team of five am Gigathlon 2009:

Gaudenz Koprio: "Ich werde kreuz und quer und rauf und runter radeln!"

Gaudenz Koprio: “Ich werde kreuz und quer und rauf und runter radeln!”

 

Caroline Gehring: "Ich werde meine Schuhe rollen lassen!"

Caroline Gehring: “Ich werde meine Schuhe rollen lassen!”

 
Magueressa Mitiku: "Ich werde mir die Füsse wund laufen!"

Magueressa Mitiku: “Ich werde mir die Füsse wund laufen!”

 
Benno Steiner: "Ich werde mich auf zwei schnellen neuen Rädern abstrampeln!"

Benno Steiner: “Ich werde mich auf zwei schnellen neuen Rädern abstrampeln!”

 

Angelika Koprio: "Ich werde mich mit den Fischen im Bodensee messen!"

Angelika Koprio: “Ich werde mich mit den Fischen im Bodensee messen!”

Wir 5 freuen uns riesig auf den Gigathlon 2009! Wir laufen, paddeln und rollen für unser Strassenkinderprojekt in Addis Abeba. Mit Sponsorenbeiträgen wollen wir die Kinder des Projekts “Ethiopia – Sport baut Brücken” unterstützen und den “Gigathlon Ethiopia” ermöglichen. Deshalb der Aufruf an alle: Unterstützt unser Team mit einem Sponsoringbeitrag!
Das Sponsoringkonzept funktioniert folgendermassen:
1. Man bezahlt pro Trainingskilometer, der seit April zurückgelegt worden ist, einen oder mehrere Rappen. Natürlich ist das nicht nachprüfbar, aber es wird sich um ca. 5000 bis 6000 Kilometer handeln.
2. Man bezahlt pro am Gigathlon zurückgelegte Stunde beispielsweise 10 Franken. Das würde bei einer Endzeit von 21:20:09 210 Franken machen. Das Team wird zwischen 23 und 30 Stunden unterwegs sein.
3. Oder man überweist ganz einfach einen Betrag auf folgendes Konto (mit dem Vermerk Gigathlon):
Berner Kantonalbank, 3001 Bern
PC: 30-106-9 BLZ: 790
Kto: 42/3.931.939.45
Sport – The Bridge
Bern
Weitere Infos zu Sport –  The Bridge am Gigathlon 2009 gibt es auf www.sportthebridge.ch/gigathlon.
Schon im voraus möchten wir uns für eure Hilfe ganz herzlich bedanken!
Gaudi, Caro, Magueressa, Benno, Angelika